Einige Fakten zum Thema Flächennutzung

0,8% der Fläche NRWs sind stehende Gewässer, dazu zählen auch Kiesseen. Die Fläche ist auch tatsächlich in den letzten Jahren größer geworden. ABER das sind nur 2,6% der Fläche, die insgesamt für die Landwirtschaft "verschwunden" ist.

Insgesamt umfasst das Land NRW 3.411.200 Hektar (Quelle: Statistisches Landesamt NRW). Ende 2020 waren davon nicht mal 0,2 Prozent Baggerseen. Innerhalb eines Jahres hat die Fläche aller Seen landesweit um 170 Hektar zugelegt. In diesem Zeitraum ist die landwirtschaftliche Fläche in NRW um 4.888 Hektar zurückgegangen. Die Aussage, dass die Baggerseen die Äcker im Land im großen Stil vernichten würden, ist also absolut nicht haltbar. Die Fläche für Bergbaubetriebe, Tagebaue, Gruben und Steinbrüche hat übrigens in diesem Zeitraum um 170 Hektar abgenommen. Verrechnet mit der Zunahme bei der Gewässerfläche landet die Rohstoffgewinnung also bei +/-0.

Es ist richtig, dass für die Rohstoffgewinnung von Kies und Sand Flächen genutzt werden, die zum Teil für die Landwirtschaft verwendet wurden / werden, ABER:

  • Eigentümer / Landwirte entscheiden selbst über den Verkauf der Flächen. Ohne Verkauf, keine Abgrabung!
  • Landwirte haben dadurch keine Nachteile, denn diese erhalten i.d.R. deutlich mehr Ausgleichsfläche im Tausch. Der Verkauf einer landwirtschaftlichen Nutzfläche lohnt sich meistens, z. B. aus steuerlichen Gründen nicht, sofern der Besitzer die Fläche auch weiterhin landwirtschaftlich nutzen will.
  • tatsächlich verschwinden Weiden und Äcker zum Großteil, da diese als Ausgleichsfläche (zumeist Gehölzflächen) für Wohnbebauung etc. umgenutzt werden müssen (sogenannten Eingriffsregelung)!
  • die Nahrungsmittelversorgung bleibt gesichert
  • durch das Wiederverfüllen von Abgrabungsgebieten sind wieder neue landwirtschaftliche Flächen entstanden
  • ca. 1 Mio. Hektar landwirtschaftlicher Fläche werden zum Anbau von Pflanzen für die Energiegewinnung verbraucht

Auf diese Weise haben in NRW zwischen 2016 und 2019 17.000 Hektar neu angelegte Gehölzfläche demnach rund 71 Prozent landwirtschaftlicher Nutzfläche ersetzt, aktuell sind es etwa 62% pro Jahr. Am Niederrhein (in den Kreisen Wesel und Kleve) sind im Vergleichszeitraum 1.721 Hektar landwirtschaftliche Fläche verloren gegangen, die Gehölzfläche hat dabei um 1.584 Hektar zugelegt (Quelle: Statistisches Landesamt NRW). Das entspricht sogar 92 Prozent (!) der "vernichteten" Ackerflächen.

Ergänzender Hinweis: Nach dem landesweit einheitlichen Bewertungsverfahren zur Schaffung von Ausgleichsflächen mit „ökologischen Werteinheiten“ (ÖWE) sind die "neuen" Flächen, die durch die Rekultivierung ehemaliger Rohstoffgewinnungsflächen entstehen, sogar "ökologisch wertvoller" als Wiesen und Äcker zuvor.

Die Aussage, dass die Baggerseen die Äcker im Land im großen Stil vernichten würden, ist also absolut nicht haltbar.